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Der Friese

Die Entstehung des Friesen läßt sich - anhand von Ausgrabungsfunden und schriftlichen Aufzeichnungen - bis ins erste Jahrhundert n. Ch. nachvollziehen. Er wurde in der Provinz Friesland (NL) gezüchtet, was ihm auch seinen Namen gab. Der Friese zählt zu den Warmblütern, und obwohl er von jeher ein großrahmiges Pferd war, lag zu keiner Zeit eine Verwandtschaft mit den Kaltblütern vor, in deren Schublade er auch heute oft noch irrtümlich gesteckt wird.

 

Der Friese war bei der Entstehung vieler verschiedener Rassen beteiligt, u. a. (sehr offensichtlich) dem Fell- und Dalespony, sowie dem Shire Horse; außerdem jedoch auch (weniger offensichtlich) z. B. dem Orlow Traber oder Morgan Horse. Noch in den 70-er und 80-er Jahren wurde die Kladruberzucht durch Friesenblut aufgefrischt und vor überhandnehmender Inzucht gerettet.

 

Im Mittelalter diente er den Rittern als Streitross und an den Fürstenhöfen zog er die prunkvollen Kutschen. Schon damals war die herrschaftlich bevorzugte Farbe schwarz, obwohl es ihn da noch in allen Farben gab, sogar als Schimmel.

 

Zur Zeit des 80-jährigen Krieges (16. und 17. Jahrhundert) wurde durch die Einkreuzung der von den spanischen Besatzern mitgebrachten iberischen Hengste starker Einfluß auf die Friesenzucht genommen. Dieser Einkreuzung verdankt der Friese seine barocke Statur und seine erhabenen Bewegungen. Der iberische Einfluß steckt in allen heutigen Barockrassen, weshalb im Friesen dasselbe altspanische Blut fließt, wie im Lipizzaner, Kladruber und Knabstrupper. Zu den Barockpferderassen zählen ebenfalls der Pura Raza Espanola (PRE) und der Lusitano.

 

Im 18. Jahrhundert veranstalteten die friesischen Bauern mit ihren Pferden Trabrennen; die Friesen wurden aber später in dieser Disziplin von den Vollblütern verdrängt. Als die Armee begann, bevorzugt Warmblüter wegen deren schnellerer Galoppade einzusetzen, und in der Landwirtschaft mehr und mehr die kräftigeren Kaltblüter eingesetzt wurden, stand der Friese kurz vor dem Aussterben.

 

Im Jahr 1978 wurde dann die "Koninklijke Vereniging Het Friesch Paarden-Stamboek" (das FPS) gegründet, die königliche Vereinigung des Friesenpferdestammbuches. Zu jener Zeit wurden zwei getrennte Stammbücher geführt; eines für reine Friesen und eines für Kreuzungen aus Friese x Oldenburger, letztere wurden besonders im Ausland bevorzugt. Somit sank die Population des Friesen aufgrund der weiter fallenden Nachfrage rapide ab.

 

1913 schlossen sich einige Friesenliebhaber zusammen mit dem Ziel, die reine Friesische Rasse als solche zu erhalten. Dafür wurden einige der besten Friesenfohlen aufgekauft und mit ihnen die Rasse wieder aufgebaut. Seit 1954 gibt es nur noch ein Stammbuch, das für reinrassige Friesen. Seit den 80-er Jahren, als die Aera der "Freizeitreiter" begann, erlebt der Friese einen wahren Boom und die Population nimmt seither stetig zu.

 

Gleichzeitig sind die Zuchtbestimmungen des FPS strenger geworden. Nur ein kleiner Anteil aller Fohlen eines Jahrgangs werden überhaupt zur Körung eingeladen und unterliegen schon im Vorfeld selektiven Tests, wie z. B. der Spermaprobe, dem Test auf Fuchsfaktor und einer Untersuchung auf OCD (Osteochondrose = Hufknorpelverknöcherung). Friesenhengste sind nicht, wie bei vielen anderen Rassen, auf Lebenszeit gekört. Sie müssen sich in den Folgejahren anhand ihrer Nachzucht immer wieder neu beurteilen lassen und werden unter Umständen bei ungenügender Qualität ihrer Nachkommen wieder abgekört.

 

Seit 1991 gab es nach fast 70 Jahren reinschwarzer Zucht mehrfach unliebsame Überraschungen: es wurden fuchsfarbene Friesenfohlen geboren. Nach eingehender Forschungsarbeit konnte man den in der Friesenzucht unwillkommenen, teilweise versteckt getragenen Fuchsfaktor dafür verantwortlich machen. Friesen wurden in früheren Jahrhunderten in allen Farben gezüchtet, auch Braune, Füchse und Schimmel kamen vor - obwohl schon im Barockzeitalter die bevorzugte Farbe Schwarz war. Erst im 20-ten Jahrhundert folgte die farbliche Selektion der Rasse in ausschließliche Rappen. 1923 wurde die letzte braune Friesenstute in das Stammbuch des FPS eingetragen.

 

Da Braun- und Schimmel-Gen dominant über Rapp- und Fuchs-Gen stehen (wobei Rapp-Gen noch über Fuchs-Gen dominiert), kommen sie in Rappen nicht vor, deshalb kann bei reingezüchteten Friesen kein Brauner oder Schimmel mehr fallen. Der Fuchsfaktor kann jedoch versteckt von einem Rappen getragen werden. Werden jetzt zwei Friesen miteinander verpaart, die beide den Fuchsfaktor in sich tragen, so besteht eine 25%-ige Wahrscheinlichkeit, dass ein Fuchsfohlen entstehen kann. Das beste Beispiel für einen roten Friesen ist "Firemagic", ein im Fohlenbuch des FPS eingetragener, jedoch nicht zur Friesenzucht zugelassener, fuchsfarbener Friesenhengst, der in die USA exportiert wurde und dort ein gefeiertes Showpferd ist. Für Interessierte: mehr über "Firemagic" unter www.worldofdancinghorses.com

 

Heutzutage werden alle zur Körung angemeldeten Junghengste auf den Rotfaktor hin untersucht und von der Zucht ausgeschlossen, wenn sie das Fuchsgen tragen. Auf diese Weise möchte man den Fuchsfaktor endgültig aus dem Friesenpferd eliminieren. 

 

Zuchtziel des Friesen

Rasse: Friesenpferd

 

Herkunft
Niederlande

 

Größe
zwischen 150 cm und 170 cm Stockmaß (ohne Beschlag); abhängig von Alter und Geschlecht.

 

Farben
ausschließlich Rappfarbe

 

Abzeichen
Hengste keine natürlichen Abzeichen; Stuten keine natürlichen Abzeichen, außer Stern. Weitere Details gemäß Auszug aus dem Originaltext des KFPS (§ 906h Weitere Bestimmungen zum Friesenpferd)

 

Behaarung
Lange und volle Mähne, voller Schweif und üppiger Kötenbehang.

 

Gebäude
Kopf: trockener Kopf mit großem Auge, gute Ganaschenfreiheit
Körper: gut geformte Halsung und plastischer Bemuskelung, harmonischer Körperbau, Hals mittellang, zum Kopf hin verjüngend, nicht zu schweres Genick, lange und schräge Schulter, markanter, weit in den Rücken reichender Widerrist, gut bemuskelter mittellanger, leicht geschwungener Rücken, ausreichende Brusttiefe, lange kräftig bemuskelte leicht schräge Kruppe mit tiefer Behosung.
Fundament: trockenes, korrektes Fundament mit großen klaren Gelenken, Fesselung mittellang, gut geformte Hufe.
Die Stellung der Extremitäten soll von allen Seiten korrekt sein; die Winkelung im Sprunggelenk soll ca. 150 Grad betragen, die Zehenachse soll in einem Winkel von 45 bis 50 Grad zum Boden sein.

 

Bewegungsablauf
Grundgangarten: fleißig, taktrein, schwungvoll und raumgreifend mit hoher "Knieaktion", natürlicher Aufrichtung und Balance. Der Schub soll erkennbar aus  der Hinterhand über einen locker schwingenden Rücken auf die frei aus der Schulter vorgreifende Vorhand übertragen werden.

Innere Eigenschaften/Veranlagung/Gesundheit
Charakter: umgängliches, charakterlich einwandfreies, unkompliziertes, nervenstarkes und zuverlässiges Pferd, das bestens für den Reit- und Fahrsport geeignet ist. Seine Charakterstärke und sein ausgeglichenes Temperament sollen erkennbar sein.
Gesundheit: robuste Gesundheit,  gute physische und psychische Belastbarkeit, gute Fruchtbarkeit und
das Freisein von Erbfehlern. Es ist besonders darauf zu achten, dass keine Kniescheibenluxation besteht.

 

Einsatzmöglichkeiten
edles, korrektes Pferd, in seiner Vielfalt verwendbar als Reit - und Fahrpferd.


Zuchtzielbeschreibung des Ursprungszuchtbuches
Übersetzung aus „HET FRIESCH PAARDEN-STAMBOEK“

PRIMÄRZIEL:
Zum Primärziel des F.P.S. wird - summarisch wiedergegeben - die Förderung der friesischen Pferderasse mittels Körungen gerechnet. Im Struktur- und Aktivitätsprogramm 1978 wurde bereits angegeben, dass das nicht ausreicht. In diesem Programm heißt es: „Der Vorstand muss notwendigerweise Linien angegeben und folgen, unter anderem aufgrund von Wahrnehmungen aus dem Angebot und dem Bedarf, während die heutigen veterinären Probleme mit ausschlaggebend sein soll“.
ZUCHTZIEL:
Das Zuchtziel des F.P.S. ist die Zucht von Pferden mit schönem Exterieur (unter Beibehaltung der typischen Rassenmerkmale) unter weiterem Zurückdrängen der Inzucht in der Rasse selbst, die sowohl im Sport (Schaufahren, Fahr- und Reitdressur, gute Leistungen bieten können, als auch für Freizeitreiten geeignet sind, und zwar mittels Selektion in der Rasse.
EXTERIEUR:
Als erster Punkt wird in der vorstehend genannten Definition des Zuchtzieles genannt: „die Zucht von Pferden mit schönem Exterieur.......“. Neben dem spezifischen Erwerb friesischer Pferde zum Schaufahren und zur Fahrdressur gibt es auch viele Züchter, Liebhaber und Freizeitreiter, die friesische Pferde lieben.
Es ist bemerkenswert, dass während bei vielen Stammbüchern die Zahl der Mitglieder und Pferde bereits einige Jahre zurückgeht, das friesische Pferdestammbuch immer größer wird, und sein Mitglieder- und Pferdebestand immer noch zunimmt.
Obwohl friesische Pferde u.a. im Vierspännersport, Schaufahren, in der Fahrdressur und gelegentlich in der Reitdressur gute Leistungen bieten, sind bestimmte Sachen verbesserungsfähig.
Die Anziehungskraft, die das friesische Pferd auf viele Liebhaber ausübt, kann nicht einfach aufs Spiel gesetzt werden, wenn über ein Zuchtziel gesprochen wird. Dabei kann ein Spannungsfeld zwischen einer vorher vereinbarten Exterieurbeschreibung einerseits und den Anforderungen im Sport andererseits entstehen.
Ergänzungen des Exterieurs stützen sich zu einem Großteil auf Anlage 10 des Standardwerkes „ Das friesische Pferd“ von Herrn Ir. G.J.A. Bouma (Seite 456 und457) mit Zufügungen, die eine möglichst konkrete Beschreibungen des Exterieurs des friesische Pferdes bezwecken.
DER KOPF:
Nicht zu lang und ausreichend breit. Kleine, aufmerksame Ohren, und die Ohrenspitzen neigen sich ein wenig zueinander. Die Augen sind groß und glänzend. Das Nasenbein zum Beispiel ein wenig hohl oder gerade. Weite Nüstern, geschlossene Lippen und gut aufeinander passende Zähne. Die Kiefer nicht zu schwer, mit genügen Zwischenraum. Der Kopf vor allem trocken und deutlich ausgeprägt. Fließender Übergang zum Hals. Das Genick ausreichend lang, so dass das Pferd den Kopf in ausreichendem Maße neigen kann.
Der ganze Kopfansatz nicht zu schwer, und vor allem Raum bei dem Kehlgang.
DER HALS:
Leicht gebeugt, mit Kamm. Der Hals darf nicht zu kurz und nicht zu wenig muskulös sein und muss ausreichend hoch aus der Brust kommen. Ein Unterhals wird nicht gerne gesehen.
DER WIDERRIST:
Gut entwickelt, und vor allem gleichmäßig in den Rücken verlaufend. Der Widerrist nicht zu flach.
DER RÜCKEN:
Der Rücken nicht zu lang und ausreichend muskulös. Ein etwas gesunkener Rücken ist erlaubt.
DIE LENDEN:
Breit, stark und muskulös, und fließend in die Kruppe übergehend.
DIE KRUPPE:
Die Kruppe ist nicht zu kurz, etwas abschüssig, ausreichend breit und muskulös, nicht zu rund oder sich zuspitzend (enge Sitzbeine). Der Schweif nicht zu niedrig eingepflanzt.
Vor allem die Behosung muss gut entwickelt sein und lang durchgehen.
DIE SCHULTER:
Die Schulter muss ausreichend lang und schräg sein. Die Buge müssen ausreichend weit sein, so dass sie zusammen mit dem Brustbein und guten Muskeln eine schöne Vorderbrust bilden können.
Die Brust nicht zu breit, aber auch nicht zu schmal.
DIE RIPPEN:
Die Rippen müssen ausreichend lang und gut gewölbt sein und Herz und Lunge Raum geben. Kugelrund ist nicht erwünscht. Der Bauch muss nach hinten ausreichend tief sein.
DIE BEINE:
Die Vorderbeine müssen richtig stehen. In der Vorderansicht senkrecht, und unten eine Hufbreite Zwischenraum. In der Seitenansicht senkrecht bis zum Fesselgelenk, die Fessel in einem Winkel von 45° zum Boden. Die Röhre des Vorderbeines nicht zu lang. Der Oberarm muss allerdings eine ausreichende Länge haben. Die Fessel ausreichend lang und federnd. Hufe weit und makellos.
Von hinten gesehen gerade Hinterbeine. In der Seitenansicht gut gestellt, stark, mit guten, starken Hufen.
Die Röhre hinten etwas länger als das Vorderbein, während der Schenkel ausreichend lang und zudem muskulös sein muss.
Die Gelenke müssen sowohl vorne als auch hinten gut entwickelt und vor allem trocken sein und ein gutes Fundament haben.
Der Winkel bei dem Sprunggelenk muss etwa 150° sein, während bei den Hinterbeinen die Fessel einen Winkel von etwa 55 ° zum Boden hat.
SCHRITT:
Der Schritt muss gerade sein. Kräftig und geschmeidig mit genügend Raum, aus der Schulter kommend, mit ausreichendem Schub aus der Hinterhand,. Die Hinterhand muss kräftig untergebracht werden.
TRAB:
Raumgreifend, vornehm, mit gutem Schub aus der Hinterhand. Der Trab muss leichtfüßig sein, mit einem Schwebemoment und ausreichender Geschmeidigkeit des Sprunggelenks.
DER GALOPP:
Ein heiterer und tragender Galopp mit ausreichendem Schub aus der Hinterhand und Geschmeidigkeit des Sprunggelenks.

 

Zuchtmethode
(im Sinne der Verordnung über Zuchtorganisationen)
Das Zuchtbuch des Friesenpferdes ist geschlossen. Die Zuchtmethode ist die Reinzucht.

 

Quelle: Bayerischer Zuchtverband für Kleinpferde- und Spezialpferderassen


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